FreihaM Nord – München, ZWEITER rEALISIERUNGSABSCHNITT
Städtebaulich – landschaftsplanerischer Relaisierungswettbewerb, 2-stufig, 2017-2018
Städtebauliches Gesamtkonzept
Grundidee des Entwurfes ist es, ein Mosaik von Baufeldern zu setzen, das sich im Maßstab an der vorhandenen Entwicklung orientiert. Durch die Ausbildung polygonaler Baufelder, Verdrehungen sowie keilförmige Aufweitungen der Räume entsteht ein fließendes Raumkontinuum mit unterschiedlichen räumlichen Sequenzen. Zwei Quartierparks formulieren die jeweilige Mitte der Entwicklungsabschnitte nördlich und südlich der Grünverbindung. Die Positionierung der Schulen erfolgt an den Rändern des Baugebietes und gewährleistet den kompakten räumlichen Zusammenhang der Baufelder. Der vorgelagerte Schulplatz im Süden antwortet auf die städtebauliche Gelenkfunktion dieses zentralen Kreuzungsbereiches und auf das dort geplante Quartierszentrum des 1. Realisierungsabschnittes. Durch das Versetzen und Aufklappen der Baufelder entlang der Grünverbindung wird der Zusammenhang der beiden Realisierungsabschnitte gestärkt.
Bebauungskonzept
Die Baufelder werden mit blockartigen Gebäudestrukturen bespielt, die sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Form und Ausprägung individualisieren. Eine weiche Höhenmodulierung der Gebäude zwischen 3 und 8 Geschossen schafft differenzierte räumliche Erlebnisse sowohl für die öffentlichen Räume als auch für die halbprivaten Wohnhöfe. Frakturen als punktuelle Auflösungen innerhalb der Bauformen dienen der Auflockerung und Vernetzung von Binnenräumen und den öffentlichen Flächen. Ein Hochpunkt formuliert den Eingang zum Landschaftspark am Beginn des Grünkeils und signalisiert als „Point de Vue“ das Zentrum für Handels- Gewerbe- und Gastronomieflächen. Eine Besonderheit in den Blockstrukturen stellen die teilweise vorgesehenen Terrassierungen der Baukörper zu den Wohnhöfen dar, die eine Begrünung der Gebäudefassaden ermöglichen und einen Zusammenhang von Dachbegrünung und Hofbegrünung herstellen. Die dadurch entstehenden Gebäudetiefen können für soziale Infrastruktur im Erdgeschoss und Sonderwohnformen, auch kombiniert mit wohnungsnahen gewerblichen Flächen in den darüber liegenden Geschossen bespielt werden.
Freiflächenkonzept
Die Baufelder grenzen direkt mit ihrer Nord- West und Südseite an den umfließenden Landschaftspark und sind durch den zentralen Grünzug daran angebunden. Durch keilförmige Aufweitungen dieser Zellen zum Grünzug und Landschaftspark verzahnen sich die Grünstrukturen. In den Aufweitungen zwischen jeweils zwei Wohnblöcken entstehen Nachbarschaftsparks mit Spieleinrichtungen, Aufenthaltsbereichen und Plätzen und bilden kleinere Nachbarschaftszellen mit individuellem Charakter. Im Zentrum der großen Baufelder steht je ein Quartiersplatz und Quartierspark mit urbanem Charakter, Gastronomie, Freischankflächen, Quartierstreffs, Markt- und Veranstaltungsmöglichkeiten. Der Stadtteilplatz vor dem Einkaufszentrum im Süden ist das Vorzimmer, das Tor zum Baufeld. Ein weiterer Stadtteilplatz vor dem Einkaufszentrum im Norden des mittleren Baufelds bildet die urbane Mitte des 2. Realisierungsabschnitts. Die fließenden Fassadenkanten mit wechselnden Richtungen ermöglichen die Straßen- und Adressbildung. Eine Vielzahl von Hoftypologien lässt sich in den großzügigen Innenhöfen realisieren: an den Rändern zu den Hauptverkehrsstraßen offene Handwerkshöfe mit Arbeits- und Ausstellungsräumen, kombiniert mit begrünten Gemeinschaftshöfen. Den Erdgeschosswohnungen werden Privatgärten zugeordnet und jeder Hof erhält Kinderspielbereiche, Spiel- und Aufenthaltsflächen für alle Bewohner. Geschlossene Wohnhöfe verbinden sich mit offenen Hofstrukturen und kommunizieren sowohl intern miteinander als auch mit der umgebenden Landschaft, Platz und Straßenraum.
Die hier entstehende Gartenstadt ist geprägt von miteinander verbundenen Park- und Grünstrukturen, die mit den privaten Höfen und der umgebenden Landschaftspark und Grünzug nahtlos kommunizieren. Den Übergang zum Landschaftspark bildet eine Promenade mit Baumreihe und Sitzbänken, im Übergang zum zentralen Grünzug werden Stadtbalkone mit Erweiterungen zum Aufenthalt und angrenzenden lockeren Baumstrukturen geprägt.
Mobilitätskonzept
Zu den öffentlichen Verkehrsmitteln entlang der Hauptverbindungsachsen Aubinger Allee und Autobahnzubringer bestehen jeweils kurze Wege zu Fuß. Eine Buslinie an der westlichen Wohnerschließungsspange mit Überquerung des Grünzuges dient der Quartiersversorgung. Entlang der westlichen Promenade ist ein Rad- und Fußweg in Nord-Süd Richtung, und über die östliche Erschließung zum Einkaufszentrum ein blockinterner Haupt Rad- und Fußweg geplant. An allen Straßen sind neben den Fußwegen auch Radwege angelegt. Das Einkaufszentrum, Park und Plätze sind auf kurzen Wegen für Fußgänger erreichbar. Die Trennung der Mobilitätsarten wird auf das notwendige Minimum beschränkt und insbesondere in den keilförmig aufgeweiteten öffentlichen Räumen weitgehend als „shared-space“ Konzept umgesetzt.
1. Stufe: Preisgruppe von sieben gleichgestellten Arbeiten, zur Teinahme an der 2. Stufe eingeladen
2. Stufe: Teilnahme
Auslober / Bauherr: Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung HA II
Fläche: ca. 60 ha
Architekten: Blaumoser Architekten + Stadtplaner, Starnberg
weitere Informationen:
Freiham Nord-zweiter Realisierungsabschnitt, zweiter Bürgerdialog