Neubau eines Wohnquartiers in München-Neuperlach
Offener, zweiphasiger, städtebaulicher und landschaftsplanerischer Planungswettbewerb mit freiraumplanerischem Ideenteil
Konzept
Der Entwurf basiert auf der städtebaulichen Grundidee, drei Baufelder zu entwickeln, die durch ihre Anordnung sowohl ein Entree zur Südwestseite sowie eine großzügige innenliegende Freifläche als Lichtung kreieren. Die Baufelder werden bespielt mit einer Randbebauung, die jeweils einen großzügigen Wohnhof formulieren nach dem Prinzip harte Schale, weicher Kern, d.h. es werden klare Raumkanten zu den Straßenräumen und öffentlichen Freiflächen geschaffen. Demgegenüber sind die Blockinnenseiten durch eine polygonale Konturierung und Terrassierung im Charakter weicher im Sinne einer gebauten Landschaft. Der Maßstab der bebauten Flächen steht in direktem Zusammenhang mit dem Kontext und wird innerhalb des Grundstücks so gestaltet, dass die mosaikartigen Blöcke einzeln lesbar sind, aber auch als Gesamtstruktur erkennbar bleiben.
Von großer Bedeutung ist die Fußgängerverbindung, die das Grundstück von Norden nach Süden durchschneidet und den Gehölzstreifen mit einer neuen, weitläufigen Grünfläche und einem Vorplatz verbindet. Darüber hinaus wird der westliche Block zurückgesetzt, um einen geschützten Platz zu schaffen, der von den gewerblichen Einzelhandelsnutzungen im Erdgeschoss bespielt wird.
Die Setzung eines 14-geschossigen Hochpunkts am Schnittpunkt der beiden Hauptverkehrsachsen charakterisiert die Bebauung und signalisiert den Eingang zum neuen Gebiet. Frakturen als punktuelle Auflösungen innerhalb der Bauformen dienen der Auflockerung und Vernetzung von Binnenräumen und den öffentlichen Flächen.
Erschließung
Als Erschließung der Wohnbebauung von außen wird ein angemessener Raum für alle Verkehrsteilnehmer angeboten, in dem Fußgänger und Radfahrer Vorrang haben. Der Raum wird durch den Belag optisch gegliedert. Eine drei Meter breite Verbindung zwischen Planungs- und Bestandsgebiet wird barrierefrei durch den nördlich gelegenen Wall geplant. Hierfür muss der Wall durchbrochen werden. Eine kleine Brücke darüber verbindet den Trampelpfad an der Böschungskrone.
Freiraum
Ziel der Freiraumgestaltung ist es, den wertvollen Baumbestand auf dem nördlich- begrenzenden Wall zwischen Bestands- und Planungsgebiet zu erhalten und ein gut durchgrüntes Wohnquartier mit vielfältig nutzbaren Freiräumen zu schaffen. Im lärmgeschützten Bereich zwischen den Wohnhöfen und in direkter Angrenzung an den Gehölzstreifen ist der große Anger mit offenen Wiesenflächen und zentralem Spielplatz geplant. Im östlichen und westlichen Grünkeil zwischen den Wohnhöfen setzt sich die baumbegleitete Wiese bis zu den großen Verkehrsstraßen fort. Um den Anger sind bespielbare befestigte Flächen in unterschiedlichen Breiten vorgesehen. Befestigte öffentliche Freiräume versteht der Entwurf als individuell bespielbare, urbane Aufenthaltsräume, die je nach Nachbarschaft an deren Bedürfnisse angepasst sind.
Alle Wohnungen verfügen über einen Balkon oder eine Loggia. Das Erdgeschoss wird als Hochparterre ausgebildet und so vor direkten Einblicken geschützt. Zwischen den Baukörpern entstehen weite, große Wohnhöfe, die durch ein organisch- gestaltetes Wegesystem und differenzierte Flächenaufteilung qualitätsvolle und vielfältige Freiräume für alle Bewohner sicherstellen. Jeder Hof integriert eine Kitafreifläche; es werden Dachterrassen und begehbare begrünte Dächer als Freiraumnutzung vorgesehen. Im öffentlichen Freiraum werden mittelgroße und große, klimagerechte Bäume unter Berücksichtigung jahreszeitlicher Aspekte gepflanzt, Obstbäume ergänzen dieses Spektrum zusätzlich in den Wohnhöfen. Für die prägnanten Alleen werden ausdrucksstarke Bäume, wie z.B. Tulpenbaum, Platane, Eichen- und Lindenarten gewählt. Die Vorgartenzonen sind mit mittelhohen, geschnittenen Hecken in unterschiedlichen Arten eingefasst.
3. Preis
Auslober: BSC München Grundstücks GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main
Fläche: ca. 6 ha
Architekten: Blaumoser Architekten, Starnberg